Bergabenteuer
GIPFELLUST
Der Plan ist eigentlich ganz einfach: Mit gepacktem Rucksack abends rauf auf den Berg,
beim Gipfelkreuz übernachten und morgens wieder runter. Aber ein anstrengender Aufstieg und
kalter Wind am Gipfel erschweren das Mikroabenteuer. Das Atmen fällt schwer. Dicke
Schweißtropfen bilden sich auf der
Stirn und ießen in Ministrömen den Nasenrücken entlang. Ich bleibe stehen, wische
mir mit meinem Schweißband am Handgelenk die brennende Feuchtigkeit aus meinen
Augenwinkeln und von der Stirn. Der Wald
vor mir lichtet sich. Ich weiß, der Gipfelgrat
ist bald erreicht. Nur noch wenige Höhenmeter über Wurzelwerk und dazwischenliegenden Erdschlamm. Zwei Schritte vor
und gefühlt einen zurück. Die Bergstiefel
fühlen sich doppelt so schwer an wie sonst.
Das grobe Pro l der Sohlen ist zugekleistert
mit der feuchten, dunklen Bodenmasse.
Hier im dichten Wald haben die herbstlichen Sonnenstrahlen keine Chance den
Boden zu trocknen. Zum Glück besteht der
steilste Teil des Waldes vor dem Gipfel aus
Nadelholz. Heruntergefallene, nasse Laubblätter wären das Letzte, was ich jetzt brauchen würde.
Vor mir wird es hell. Ich sehe den Himmel und trete aus dem Wald. Rechts von mir
eine Felswand, links von mir der Blick auf
einen Grashügel. Dort oben ist das Gipfelkreuz zu sehen. „Nur noch ein paar Schritte, dann hast du es gescha “, sagt mir eine
leise Stimme im Kopf. Ich rede schon seit
einiger Zeit …